5 Fragen, die dir helfen, wieder ins Körpergespür zu kommen
- Gerlinde Theiss
- 28. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Warum wir oft den Kontakt zu unserem Körper verlieren
Du sitzt beim Mittagessen, der Teller ist halb leer, und trotzdem isst du weiter, weil „es Zeit ist“ oder „du ja schon bezahlt hast“. Oder du greifst zum Snack, obwohl dein Bauch eigentlich nichts verlangt.
Unser Alltag, Stress, alte Essgewohnheiten und die ständige Flut an Ernährungstipps haben dazu geführt, dass viele Menschen ihr Körpergespür verlernen. Das führt zu:
Überessen oder Unteressen
Unsicherheit, was dem Körper wirklich guttut
Abhängigkeit von Regeln, Diäten oder äußeren Vorgaben
Die gute Nachricht: Du kannst dieses Gespür wiederaufbauen. Es geht darum, dein Unterbewusstsein mit deinem Bewusstsein in Einklang zu bringen und damit deine Selbstkompetenz zu stärken.

Die 5 Fragen: Dein persönlicher Kompass für mehr Körpergespür
Diese 5 Fragen sind kein starres Regelwerk. Sie sind Reflexionshilfen, die dich Schritt für Schritt wieder in Kontakt mit deinem Körper bringen.
Frage 1: „Wie fühle ich mich gerade wirklich?“
Bevor du isst, nimm dir einen Moment, um in dich hineinzuspüren:
Bin ich hungrig?
Habe ich Durst?
Esse ich aus Langeweile, Stress oder echtem Bedürfnis?
Warum das wichtig ist: Oft essen wir automatisch, ohne das eigentliche Signal zu spüren. Dein Unterbewusstsein kennt den Unterschied zwischen echtem Hunger und emotionalem Hunger – du musst nur lernen, wieder hinzuhören.
Praxis-Tipp: Setze dir vor jeder Mahlzeit oder Snack eine kleine Pause: atme tief ein, spüre in deinen Bauch. Schreibe, wenn du magst, in 1–2 Stichpunkten auf, was du gerade fühlst.
Frage 2: „Was will mein Körper wirklich?“
Nicht jede Lust auf Schokolade oder Chips ist „falsch“. Dein Körper sendet Signale – und manchmal ist es nicht das, was dein Kopf erwartet.
Ein plötzlicher Appetit auf Obst kann ein Hinweis auf Nährstoffbedarf sein.
Lust auf etwas Herzhaftes kann auf Energiemangel hindeuten.
Hintergrund: Unser Unterbewusstsein speichert Ess- und Geschmackserfahrungen. Wenn du beginnst, bewusst hinzuhören, aktivierst du dieses Wissen und kannst Entscheidungen treffen, die langfristig Energie und Wohlbefinden stärken.
Frage 3: „Wie reagiert mein Körper nach dem Essen?“
Viele Menschen übersehen die Wirkung dessen, was sie essen. Doch dein Körper sendet ständig Feedback:
Fühlst du dich müde oder wach?
Ist dein Bauch zufrieden oder aufgebläht?
Hast du Energie oder eher Lust auf ein Nickerchen?
Warum das zählt: Dieses Feedback ist dein natürlicher Steuermechanismus. Indem du es bewusst wahrnimmst, lernst du, Lebensmittel und Mengen zu wählen, die tatsächlich nähren, statt nur kurzfristig zu befriedigen.
Frage 4: „Welche Emotionen begleiteten mein Essen?“
Essen ist immer auch emotional. Viele Menschen essen, um Stress abzubauen, Langeweile zu vertreiben oder Trost zu finden.
War die Mahlzeit entspannt oder hast du nebenbei gearbeitet?
Hast du bewusst genossen oder automatisch gegessen?
Ernährungspsychologischer Blick: Unser emotionales Verhalten beeinflusst, wie gut Nährstoffe aufgenommen werden und wie zufrieden wir uns danach fühlen. Wer seine Emotionen bewusst wahrnimmt, kann Essgewohnheiten leichter anpassen, ohne sich selbst zu bestrafen.
Frage 5: „Was brauche ich langfristig für meinen Körper und mein Wohlbefinden?“
Diese Frage verbindet Bewusstsein und Selbstkompetenz:
Welche Lebensmittel unterstützen mich wirklich?
Welche Mengen tun mir gut?
Wie möchte ich mich in meinem Körper fühlen?
Praxis-Tipp: Schreibe deine Antworten auf. Formuliere konkrete, kleine Schritte: z. B. „Ich starte mit einem Frühstück, das mir Energie bis Mittag gibt“ oder „Ich trinke 1–2 kleine Gläser Wasser vor den Mahlzeiten, um meinen Durst zu prüfen“.
Wie du die Fragen in deinen Alltag integrierst
Kurz vor dem Essen: Frage 1 & 2
Während oder kurz nach dem Essen: Frage 3 & 4
Reflexion am Abend oder Wochenende: Frage 5
Du wirst merken: Schon nach kurzer Zeit spürst du Unterschiede in deinem Energielevel, in deinem Appetit und in deinem Wohlbefinden.
Warum diese Fragen so kraftvoll sind
Sie stärken dein Körperbewusstsein
Sie bauen Vertrauen in dein Unterbewusstsein auf
Sie fördern Selbstkompetenz: Du lernst, Entscheidungen selbst zu treffen, statt blind Regeln oder Trends zu folgen
Sie entlasten dein Denken: Du musst nicht mehr jede Information verarbeiten – dein Körper weiß es oft besser
Praxisbeispiel meiner Kundin
Anna (Name geändert, 42 Jahre), isst oft abends spät Süßigkeiten und Snacks, weil sie gestresst von der Arbeit ist. Sie merkt zwar, dass sie satt ist, aber greift so lange zu, bis die Packung leer ist und am nächsten Morgen ist sie müde und träge. Sie weiß nicht, wie sie das ändern kann.
Durch die 5 Fragen:
erkennt sie den Stress als Trigger (Frage 1 & 4)
spürt sie, dass ihr Körper wirklich Energie braucht, kein Süßes (Frage 2)
reflektiert sie, wie sie sich nach den Süßigkeiten & Snacks fühlt (Frage 3)
plant sie kleine Änderungen, die langfristig Energie bringen (Frage 5)
Nach einigen Wochen hat sie folgendes rückgemeldet: Sie isst bewusster, fühlt sich morgens wacher und hat ihr emotionales Essverhalten deutlich reduziert.
Fazit
Diese 5 Fragen sind ein Werkzeug, kein Dogma. Sie helfen dir, wieder Zugang zu deinem Körpergespür zu finden, bewusst Entscheidungen zu treffen und Selbstkompetenz aufzubauen.
Wenn du lernst, Unterbewusstsein und Bewusstsein zu verbinden, fühlst du dich:
sicher in deinen Entscheidungen
weniger verunsichert von Trends und Informationen
energiegeladen und ausgeglichen
Tipp: Nimm dir die Fragen Stück für Stück vor. Es geht nicht darum, alles sofort perfekt umzusetzen, sondern Schritt für Schritt dein Körpergespür zurückzugewinnen.




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