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Weltfrauentag 2025: Ein persönlicher Blick auf Frauengesundheit

Der Weltfrauentag ist ein Tag der Anerkennung, aber auch der Reflexion. Als Diätologin begleite ich beinahe täglich Frauen auf ihrem Weg zu besserer Gesundheit. Dabei sehe ich immer wieder, wie widersprüchliche gesellschaftliche Erwartungen ihre körperliche und psychische Gesundheit belasten.


„Sei schlank, aber nicht zu dünn.“

„Ernähre dich gesund, aber gönne dir etwas.“

„Akzeptiere deinen Körper, aber arbeite ständig an dir.“


Diese ständigen Widersprüche führen zu einem enormen Druck und können langfristig gesundheitliche Folgen haben.


lachende ältere Frauen mit unterschiedlicher Hautfarbe und Körperformen

Frauengesundheit ist mehr als Gewichtsmanagement

Die Gesundheit von Frauen wird häufig auf ihr Gewicht reduziert. Doch gesundheitliche Probleme wie hormonelle Dysbalancen, chronische Erkrankungen und psychische Belastungen werden oft übersehen.

Ein Beispiel ist das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), das bis zu 15 % der Frauen im gebärfähigen Alter betrifft. PCOS ist eine der Hauptursachen für unerfüllten Kinderwunsch und geht mit Stoffwechselstörungen einher, die das Risiko für Typ-2-Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen. Dennoch bleibt PCOS oft jahrelang unerkannt oder wird als „Gewichtsproblem“ abgetan.

Auch Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis werden häufig erst spät diagnostiziert. Studien zeigen, dass Frauen mit unerklärlicher Erschöpfung oder depressiven Symptomen oft nicht auf Schilddrüsenwerte getestet werden, sondern stattdessen unzureichende Ratschläge wie „mehr Sport“ oder „weniger Stress“ erhalten.


Ein Beispiel aus meiner Praxis: Eine 42-jährige Klientin klagte über chronische Erschöpfung und Gewichtszunahme. Jahrelang wurde ihr gesagt, sie müsse nur „besser auf sich achten“. Erst als sie selbst auf eine gründliche Untersuchung bestand, wurde eine Hashimoto-Thyreoiditis festgestellt.


Symptombehandlung statt Ursachenforschung

Das aktuelle Gesundheitssystem fokussiert sich häufig auf Symptommanagement anstatt auf eine ganzheitliche Ursachenforschung. Gewichtszunahme wird als primäres Problem betrachtet, ohne nach den dahinterliegenden Faktoren zu fragen. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch, dass Faktoren wie chronischer Stress, Schlafmangel, hormonelle Veränderungen und frühere Traumata eine erhebliche Rolle in der Regulation von Stoffwechsel und Körpergewicht spielen.


Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2021* zeigte beispielsweise, dass chronischer Stress den Cortisolspiegel erhöht, was langfristig zu Insulinresistenz und Gewichtszunahme führen kann. Ebenso beeinflusst Schlafmangel das Hunger- und Sättigungsgefühl, indem es das Gleichgewicht der Hormone Ghrelin und Leptin stört.


Ein notwendiges Umdenken in der Frauengesundheit

Zum Weltfrauentag 2025 sollten wir uns fragen, wie wir die Gesundheitsversorgung von Frauen verbessern können:

  • Mehr individuelle Diagnostik statt pauschaler Ratschläge.

  • Ganzheitliche Behandlungsansätze für hormonelle und metabolische Erkrankungen.

  • Ein Ende der Stigmatisierung von Gewicht und Körperbildern in der Medizin.


Frauen verdienen eine Gesundheitsversorgung, die sie nicht nur auf ihr Äußeres reduziert, sondern ihre komplexen biologischen und psychischen Bedürfnisse ernst nimmt. Wahre Gesundheit ist kein ästhetisches Ideal, sondern ein Zustand des körperlichen und geistigen Wohlbefindens.




*Reynolds, A.C., Penev, P.D., & Zee, P.C. (2021). Clamping Cortisol and Testosterone Mitigates the Development of Insulin Resistance Induced by Sleep Loss. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 106(5), e1927–e1937.

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